Wenn man die Corona Situation zwar versteht, aber nicht kapiert

Kennt ihr dieses Gefühl? Ich nenne es ungewollte Realitätsverweigerung, kurz: UNGEREALNO. Das bedeutet soviel wie: du weißt es, kapierst es aber nicht.

Im konkreten Fall geht es darum, dass jede von uns, die ihren Grips einigermaßen beisammen hat, lange kapiert hat, dass dieses Virus nicht nach 2 Wochen daheimbleiben weg ist. Dass also das Leben, wie wir es kannten, nicht nach 2 Wochen zurückkehren kann. Weiters ist auch klar, dass die Geschichte mit der Durchseuchung, sprich Ende des Albtraums durch Herdenimmunität, viel zu lange dauert. (Intensivbettenkapazitätsgrenzengeschichte ehschonwissen). Soll heißen; Herdenimmunität unterhalb der Belastungsgrenze der Krankenhäuser ist kein Ziel. Da gibt es vorher eine Impfung. 

Und ein Impfung, die gibt es auch nicht morgen.

Sowas will ja getestet und getestet werden. Was eben bedeutet, dass wir auf die Impfung werden warten müssen. Und zwar lange. Wir sind ja jetzt erst mal 5? 6? Wochen daheim? Ich habe das das Zeitgefühl ein wenig verloren.

Weiters – nö, ich bin noch nicht fertig – will ich diese bescheuerte Krankheit, die da Covid-19 heißt, nicht kriegen. Dazu ist mir persönlich die Sicherheit einen milden Verlauf zu haben, zu gering. Die nicht so milden Verläufe, also wohlgemerkt, jene, die eh noch zu Hause bleiben können, lesen sich nicht so … prickelnd, als, dass ich das unbedingt erleben will.

Auch die zurückbleibenden möglichen Schäden … die brauch‘ ich nicht. No, Danke, kein Interesse.

Also scheint es mir logisch, dass das Ende dieser ganzen elendigen Virus-Attacke eine Impfung sein wird. Alles andere wäre ein glücklicher Zufall.

Okay.

Ich habe euch also hiermit deutlich bewiesen, dass ich intellektuell die Sache kapiert habe, für mich durchanalysiert, ver.stan.den! 

Die Lage ist ernst!

Es wird eine ganze Weile dauern!

Got it.

Und trotzdem fühlt es sich an, als ob ich darauf warte, morgen, vielleicht übermorgen, ist alles komplett vorbei. Zack. End of Game!

Irgendwas in mir verweigert die Realität. Träumt weiter. Ich würde es nicht Hoffnung nennen. Ich kenne Hoffnung. Die fühlt sich anders an. 

Dieses Gefühl hat mehr mit dem sachten Aufwachen an manchen Wochenendmorgen zu tun. Diese Zeit, in der das Leben noch nicht ganz bis zu einem durchdringt, man aber eigentlich schon wach ist. Welt durch ein Kopfkissen durch, quasi.

Ja, das ist gut. Es ist ja auch außen alles so viel stiller. (Bei mir hier deutlich stiller, als sonst!!!)

Ich habe dafür nur 2erlei Erklärungen:

-) Entweder wir Menschen (oder auch nur ich, keine Ahnung) brauchen einfach generell länger um sich an grundlegende Veränderungen zu gewöhnen. Dafür spräche die Tatsache, dass ich wohl gut 6 Jahre gebraucht habe um vollumfänglich zu kapieren, dass ich eine Mutter bin. 

Wir haben diesen Zeitbedarf aber allesamt vergessen, weil „Hopp Hopp Zack Zack“ das Motto unserer Weltordnung ist und naja .. ihr könnt euch den Rest denken.

-) Oder ich leide an einer entzückend verwirrenden Form von UNGEREALNO.

Wiedemauchimmer.

In 6 Jahren hab‘ ich’s dann kapiert.

Das weiß ich!

Und ihr? 

Habt ihr es vollumfänglich verarbeitet? Geht das überhaupt?

PS: Aber sonst geht’s mir gut!