Wir leben in einem Wirtshaus und unser Garten war ein Gastgarten – Monatsmotto Juni „Ab in den Garten“

Andrea hat für den Juni das Motto „Ab in den Garten“ ausgerufen.

Man soll ein wenig preisgeben. Tipps oder eine Geschichte erzählen. 

Okay.

Mach ich.

Als ich zu meinem Mann zog, damals – es war Dezember 2006 – da gab es zu unserer Wohnung keinen Garten. Also keinen grünen. Er war grau. ein ehemaliger Wirtshaus-Gastgarten. 2 riesige Bäume standen darin. Kompletter Schatten. Am Boden Kies, darunter Bauschutt und Scherben.

Dann brach der eine Baum – ein Ahorn – entzwei. Er hatte eine Doppelspitze und die war zu einem Teil auf das Nachbarhaus gefallen (ohne dabei Schaden anzurichten wohlgemerkt!). Ohne diesen Teil war der Baum allerdings instabil und in der Stadt, noch dazu mitten in einem Hof, geht sowas GAR NICHT.

Also war der Baum schnell weg. Und damit doch deutlich mehr Licht in unserer grauen Kieswüste. Wohlgemerkt. Der kleine Mister, er war damals fast 2 Jahre jung, schätzte die Kieswüste sehr. Er schaufelte hemmungslos von rechts nach links und umgekehrt. Alles super. Für ihn.

Wir Eltern hatten dann aber doch andere Pläne. Pläne mit grün. Dazu muss man wissen, dass unser Garten ein Schattengarten ist. Wir haben viel vollen Mauerschatten. Und da wir null Schimmer hatten von Garten, von Grünpflege oder naja eigentlich allem, das irgendwie dazu gehört, war die Sache doch ein Wagnis.

Zunächst musste aber der Kies weg. Das war klar. Tonnenweise. Ich glaube wir hatten gut 5 Freunde überredet für ein Stück Kuchen ein paar Stunden zu schaufeln.

Dann musste das ganze irgendwie begradigt werden. Beete angelegt usw. In jener Ecke des Gartens, die das ganze Jahr über absolut keine Tageslicht abbekommt, wurde ein ordentliches Moorbeet angelegt. In die Tiefe gegraben, Plane, Kies, saure Erde. Das ganze Tamtam.

Danach sah es schon fast aus wie ein Garten. Da man uns erzählt hatte, dass man im Schatten nur schlecht Rasen säen kann, war unsere erste Wiese ein Rollrasen. Auf Nummer sicher. Nach mittlerweile 12 Jahren bin ich ein Schattenrasenprofi und ich weiß heute, dass das auch damals problemlos geklappt hätte. Mit dem Säen.

Heute kenn‘ ich mich aus.

Nach 12 Jahren ist unser Garten eine Oase. Mitten in der Stadt ist sowas eine Rarität. Die Feuermauer zum Haus nebenan, hat sich von ganz alleine begrünt. Die Miniermotte, die dem Kastanienbaum zu schaffen gemacht hatte, haben wir gut im Griff. Die macht uns keine Sorgen. Der Baum ist um die 100 Jahre alt und richtig fit.

Die rechte Seite des Gartens kriegt Licht – nicht zu viel, aber doch – sie wird vor allem enorm heiß. (wegen des Holzzauns). Da wächst nicht viel. Ich habe schon eine stolze Liste an Pflanzen umgebracht dort. Am Besten gehen noch Rosen. Auch üben wir uns in Tomaten. Das funktioniert ganz passabel. Wenn ich aber vergleiche mit den Tomatenpflanzen, die im Garten meiner Mutter leben, dann sieht man wie unideal der Standort dann doch ist. Aber ein paar Handvoll eigene Paradeiser („Paradiesapfel“ – der Apfel, den Eva Adam gereicht hatte war rot – deswegen sind Tomaten in Wien eben Paradeiser) gibt’s allemal. Jedes Jahr wieder.

Chilli haben letztes Jahr erstaunlich gut funktioniert.  Ich teste mich halt immer wieder an etwas Neuem. Chilli mach ich wieder. Und Kräuter für die Küche. Rosmarin, Basilikum, Rosmarin und Salbei und .. Rosmarin.

Hier ein „Schwenkblick“ über unser kleines Großstadtgartenidyll.

Ich für meinen Teil profitiere enorm von unserem Garten … vor allem seit wir dort auch WLAN haben 😉 . Okay, Scherz beiseite. Ich bin ein luftiger Mensch, soll heißen ich bin nicht sonderlich verwurzelt. Für jemanden wie mich ist Kontakt mit dem Boden, der Erde heilsam, beruhigend und wichtig.

Ich gieße, ich wühle rum, wenn nötig, ich dünge ich schneide zurück. Ich mähe Rasen und zur Zeit klaube ich täglich 348 kleine Minikastanien aus der Wiese auf. Weil die kleinen Scheißerchen mir nämlich sonst die Wiese ersticken, im Anschluß frech vertrocknen, braun und steinhart werden, mit kleinen spitzen Enden … und dann versauen sie mir das barfuß Rumlaufen ..

Ergo sammle ich brav …

Ihr seht. Ich arbeite äußerst egoistisch motiviert im Garten. HA. Und wisst ihr was. Das ist Gut so! (in Anlehnung an den Post von neulich 😉

The Cat, the socks and me 
Der Blick nach oben

Wir lieben unseren Garten!