14. Jänner 2023 14:43 Uhr
Der 12tel Blick für 2023 hat mich viel Grübeln und auch Mut gekostet und ist am Ende doch ein Herzensblick. Ich mag diesen Blickwinkel die Kärntnerstraße die Oper entlang hinunter Viel hab‘ ich nachgedacht und hier sind die Gründe für meine Entscheidung:
- Praktisch: Ich brauche einen Blick zu dem ich leicht hinkomme. Da ich ja jetzt bejobt bin, möchte ich nicht ExtraStreß durch lange Anfahrten/Spaziergänge kreieren.
- Unerwartet: Diese Perspektive ist superschräg. Steht man nämlich dort, dann will man eigentlich nur weg. Die vielen Leute, der ganze Trubel. Das ist kein Ort, an dem man steht und genüßlich ein Foto macht. Da läuft man eigentlich nur durch. Ich werde euch da sicher noch mehr darüber erzählen. Soll heißen: man sieht nicht, was man sehen wird, wenn man dort ein Foto macht. Es schaut zwar genauso aus, aber man .. naja .. man sieht es nicht! Der Trubel nimmt einem die Ruhe den Moment/die Szene aufzusaugen. Außerdem bewegt sich ja immer alles! Irgendwie sowas muss es sein, ..
- .TADAA! -. denn hat man mal ein Bild gemacht, dann erkennt man, dass der Ort etwas hat, das man eben nur sehen kann, wenn man Alles anhält. Im Foto sind sie dann da. Die Linien, das Licht, die Leute.
- Die Linien. Die Flucht in die man hier hineinblickt. Rechts und links die Wiener Prachtfassaden. Das Bild hat Raum, es geht in die Tiefe .. irgendwie so. Schaut es euch an! Zudem gibt es, und ihr wisst, das ist für mich hier schwer aufzutreiben, Himmel. Mehr als das übliche kleine Fitzi Graublau in der Bildecke. Nein, hier kann sich Einem schon mal was bieten. Ich habe getestet.
- Womit wir beim Licht wären. Wir blicken hier gen Süden. Den Steffl haben wir im Rücken. Die Sonne wandert also von links nach rechts und beleuchtet mal die Oper (rechts im Bild) oder eben gegenüber das ehemalige Palais Todesco (links). Ich weiß das, weil mir das über die Jahre immer wieder mal auffällt. So heftig kann das Gedränge dort gar nicht werden, dass es Einen dann nicht fetzt, wenn das Todesco im Sommerabendgold glitzert. So ein Optik prägt sich ein, sag‘ ich euch. Schaumamal ob man das ins Bild kriegt.
- Und dann sind da natürlich die Menschen. Ohne die krieg‘ ich kein Bild in der Stadt. Okay, das stimmt nicht. Ein bissi Pandemie (so wie im März 2020) oder sechs Uhr morgens und man ist ziemlich allein … hehehe! Ich mag das aber, wenn die Bilder leben. Wenn sie so durchs Bild huschen, die Leut‘, und ich ihre Lebenssekunde mit meiner Kamera festhalte. Langsam entwickle ich ein Auge für die Szene, die sich gerade entfaltet. Über die Jahre kommt das wohl.
Ihr seht also, warum ich glaube, dass dieser Blick Potential hat. Wie gesagt, es hat mich schon Mut gekostet. Einfach weil da für gewöhnlich wirklich viel los ist! Pflanzen gibt’s auch keine. Und dann ist da noch die Sache mit den Raumlinien. Aber dazu ein andermal.
Das Jännerbild liefert auf jeden Fall schon mal den Blick in die Sonne und die dazugehörigen langen Schatten, die dem Foto etwas Besonderes schenken. Gefällt mir wirklich gut. Da grinst es mich schon mal ganz breit.
Ich hoffe sehr, dass euch mein neuer Blick gefällt und ihr genauso gespannt seid wie ich, was dieses 12tel-Blick-Jahr so zu bieten hat!
Funny Thing am Rande: Was man nicht sieht am Bild ist, dass vor der Oper rechts und eigentlich mitten im Bild 5 Polizei Busse stehen. Sie werden durch die Menschen optimal verdeckt. Demo war angesagt und ich dachte: „Bingo! Hab‘ ich gleich Großstadtleben im Bild!“ – Aber nix da. Komplett weggemenscht.