12:03 Uhr, 16. September 2023
Nennen wir es das Händchenhalten-Bild. Womit wir bei einer Beobachtung angekommen sind, die ich im Zuge meiner Wienfotos ganz allgemein, in dieser Serie meines 12tel-Blicks aber ganz besonders, regelmäßig mache: Die Leute gehen ziemlich viel Händchenhaltend. Sehr süß!
Irgendwann mal in diesem Jahr, habe ich sogar ganz viele Fotos gemacht, in denen die Leute Hand in Hand gegangen sind. Ich wollte euch das damals so als Serie präsentieren … und dann war irgendwas anderes und ich hab’s nicht gemacht. Deswegen heute dieses Bild. Als Erinnerung dran, dass die Leute, die ihr gar nicht kennt öfter als man so ad hoc vielleicht denken mag, ihren Liebsten und ihre Liebste dann doch gerne berühren, während sie so durch die Gegend spazieren.
Ich gehöre auch dazu. Aber ich muss ja Foto machen.
Womit wir beim heutigen Thema 12tel-Blick mamimade wären:
Die 2 Dinge, die beim Fotografieren in der Stadt zu beachten sind
1.) Die Leute
So, jetzt weiß ich ja, dass viele von euch ihre 12tel Blicke in Gegenden werfen, die zum größeren Teil vergleichsweise menschenbefreit sind.
Und ihr wisst, dass ich mitten im Gewühl stehe.
Und ich weiß auch, dass sich Viele davor scheuen, mitten unter den Menschen diesselben dann auch noch zu fotografieren. Nun, dazu kann ich sagen, dass es sich da wie mit dem Autofahren verhält. Leute, die nie in der Stadt Autofahren, haben „Angst“ davor. Wenn sie dann gezwungenermaßen 20 mal in der Stadt herumfahren mussten, dann ist diese Angst meist weg. Sie müssen es deswegen noch lange nicht mögen, aber sie scheuen nicht mehr davor zurück.
Mit dem Fotografieren ist das ähnlich, meine ich. Es war mir kurze Zeit auch ein bissi unangenehm, aber .. naja .. wenn ich ein Foto ohne Leute machen will .. in der Wiener Innenstadt … dann reden wir vermutlich VON EINER PANDEMIE (bitteschön, mein Argument hat sich gerade selber aufgelöst – nachzuweisen auf diesem Bild!) In all den Jahren des Stadtfotografierens habe ich es gelernt – das Mittendrinstehen. Genau genommen betrachte ich die Leute als wandernde Sujets. Ja genau, ich schaue mir die Leute durch die Linse an. Und das ist eine wahre Freude. Aber dazu ein ander mal.
Will frau in der Stadt fotografieren, dann leben die Bilder. Man macht ein Bild und 5 Sekunden drauf das Nächste und das kann dann so aussehen:
Manchmal stehe ich 1-2 Minuten dort, mache 40 Bilder und keines ist gleich. Das ist ein faszinantes Fotografieren. Ich habe das lieben gelernt. Mehr oder weniger aus der Not heraus. Ich hab‘ halt keine Felder oder Seen im Revier.
Was ich allerdings bieten kann, sehr viel mehr, als in einem Landschaftsfoto sind …
2.) Die Linien
Wenn ich ein Foto in der Stadt mache, dann ist das (so ich nicht in einem Park stehe) von Linie durchzogen. Und weil ich halt 1Meter67 oder so bin, kommt die Kamera an einem Punkt zum Auslösen, der linientechnisch nicht ideal ist. Meine Körpergröße (jedes Menschen Körpergröße bitteschön) liegt nicht auf idealer Fluchtpunkthöhe der Bauten in Wien.
Und das führt dazu, dass alle… ausnahmlos alle Bilder, die man in der Stadt macht, schief sind. Schief bitteschön im Sinne von, die wesentlichen Linien gehen in einem rechten Winkel von oben nach unten.
Kann man nicht machen.
Ist immer verzogen.
Dazu kommt, dass ich mit meiner digitalen Spiegelreflexkamera fotografiere und die hat offensichtlich eine Linse und eine Linse krümmt Linien. Am Handy wird das vom Chip ausgebessert. d.h. am Handy sind die Linien zwar schief, aber nicht gekrümmt.
Mit der Kamera passiert beides.
Und das muss ich per Fotobearbeitung ausbessern.
Und wenn ihr genau hinschaut, seht ihr, dass durch dieses Geraderücken, der Bildausschnitt zurechtgeschnitten wird.
Das ist einer der Gründe, warum ich in der Stadt niemals den komplett gleichen Fotoausschnitt präsentieren kann. Ich muss nicht nur am identen Flecken stehen, ich darf auch keinen Zentimeter mehr oder weniger aufrecht dastehen .. oder gekrümmt .. wie ihr wollt. Das verändert die Gesamtperspektive ganz gewaltig und beim Zurechtbiegen dann .. multizpliziert sich jeder Zentimeter beeindruckend, wie ich gelernt habe.
Sprich, diese Ambition habe ich mittlerweile aufgegeben. Ich stehe am selben Fleck. Mehr geht nicht.
Soweit so meine Erfahrungen in kurz.
Fotografieren in der Stadt ist sehr vielseitig. Licht und Schatten in einer Spiegelung in einem See ist halt was Anderes als Stuckaturen an einem Jahrhundertwendebau an einem Sommerabend. Ich will das nicht vergleichen. Ich kann aber nur das Eine liefern.
Für alles andere schaue ich bei euch vorbei!
Danke dafür.