Die MIDTERMWAHLEN in den USA: Der Testlauf für 2024?

Nächste Woche am 8. November finden in den USA die Midterm-Wahlen statt. Heute werde ich euch kurz zusammenfassen, was ich darüber weiß und was man denn davon erwarten kann.

Vorab ein paar Midterm-Basics:
Der allergrößte Teil der Amerikaner wählt vor allem in den Midterms nicht. Also bisher war das immer so. Das wird sich wohl dieses Jahr ein klein wenig ändern. Aber vermutlich nicht allzuviel. Oder doch mehr?
Gewählt wird in so einer Wahl sehr viel, also viele verschiedene Ämter. National geht es um das komplette Repräsentantenhaus und ein Drittel der Senatoren. Weiters werden aber noch Staatsanwälte gewählt, Sherrifs, Gouverneure, und mehr oder weniger sämtliche Amtsträger in den jeweiligen Bundesstaaten. Wohlgemerkt wir reden hier von 50 verschiedenen Staaten und von über 1000 Wahlbezirken. Was soviel heißt wie es gibt vermutlich so um die 1000 verschiedene Stimmzettel. Diese sind gerne mal riesige Papierbögen, weil es eben so viel zu wählen gibt. Man kann da reichlich Kreuzerln machen.

Die Wahl findet wie immer am zweiten Dienstag im Monat statt. Dieser ist ein ganz normaler Arbeitstag. Das ist sehr umstritten und macht notgedrungen das Vorab-Wählen sehr populär. Weswegen man häufig liest, dass die Wahl eigentlich am 8. November endet. In Wirklichkeit wird nämlich bereits seit Wochen gewählt.
Soweit die Basics.

Nun zum Speziellen:
man muß kein Blitzkneisser sein um zu erkennen, dass die Amerikaner um ihre Demokratie kämpfen. Das sagen sogar beide Parteien. Eine lügt halt dabei. Aber die Wählermotivation ist gerne mal .. dieselbe. Von außen schaut sich das ziemlich verrückt an.

Die Republikaner waren in den letzten beiden Jahren nicht untätig. Sie haben in den von ihnen regierten Staaten rund um die Wahlen hunderte Gesetze erlassen. Alle zielen darauf ab, das Wählen zu erschweren und im Falle eines unerwünschten Ergebnisses einigen Funktionären Wege und Mittel in die Hand zu geben, das Ergebnis legal nicht anzuerkennen. Alles unter dem Deckmantel der niemals bestätigten Behauptung, dass es so viel Wahlbetrug gibt, dass Donald Trump die Wahl „gestohlen“ wurde.

Da 2020 eine Volkszählung stattfand, wurden 2021 die Wahlbezirke neu gezeichnet. Was bedeutet, dass wieder mal gerrymandert werden konnte. Was weiterführend bedeutet, dass diese Wahl jetzt die erste ist mit aktualisierten Wahlbezirksgrenzen. Die Frage diesbezüglich lautet also: „Inwieweit konnten sich die Parteien die Wahl zurechtzimmern?“
Ganz problemlos ist das wegen der Abtreibung nämlich nicht. Die Neuwählerregistrierungen sind vor allem in republikanischen Bezirken enorm gestiegen. Und der Anteil der Frauen ist dabei beträchtlich. Ob das aber reicht um das Gerrymandering-Wunsch-Ergebnis zu kippen, weiß zur Zeit niemand.

Weitläufig wird angenommen, dass die Republikaner zumindest das Repräsentantenhaus zurückgewinnen werden. Um den Senat steht es zu knapp, als dass man wohl eine vernünftige Prognose abgeben kann.
Man kann also nicht sagen, was passieren wird. Sämtliche Berichterstattung ist viel zu parteiisch, Umfragen in den letzten Jahren zu häufig zu falsch. Ich persönlich warte einfach ab.
Neben der Wahl an sich, geht es eben auch darum, was passiert, wenn in einem republikanisch regierten Teil die Demokraten wichtige Ämter gewinnen. Gibt es dann „Probeläufe“ für die neuen Gesetze? Wird dann einfach ein Ergebnis nicht anerkannt? Oder gibt es dann wieder einen Sturm auf .. ein Amtsgebäude in irgendeinem Bundesstaat?
Alles irgendwie denkbar.
Auf jeden Fall ist es spannend und die eigentliche Frage lautet ja: „Wie weit wird der nächste Sargnagel in die amerikanische Demokratie gehämmert?“

Spooky.