FIT ME UP! – Mein „Plan“ zur persönlichen Fitness

Da ich ja immer älter werde, denke ich manchmal, es scheint nicht unklug, sich auf das Alter vorzubereiten. Körperlich. Ich weiß ja nicht recht, wie das mit dem alt werden bei mir selber so ablaufen wird. Es wird aber irgendwann. Und zwar fix. Und ich warat halt gern einigermaßen fit dafür und dabei.

Primäres Ziel ist eine gewisse Fitness in Kreislauf und Kraft. Nix Außergewöhnliches, aber halt mehr, als das Sofa so per se hergibt. Ich habe mich immer schon so ein bissi bewegt. Ich habe das schräge Talent sportlich – Achtung! – auszusehen. Was ja ganz lässig ist, aber .. naja. Wirklich fit bin ich nie gewesen. Ich war jung und hatte halt den damit einhergehenden Saft, vielleicht weil ich nie mit meinem Gewicht zu kämpfen hatte. Aber fit, nein. Not me.

Insofern habe ich auch jetzt nicht das Bedürfnis einmal durch das Ziel eines Marathons zu laufen. By the way, das habe ich nie verstanden, werd’ ich auch nie verstehen, brauch’ ich auch nicht verstehen. Wenn ihr also Marathonianer seid; Nein, danke. Ist schon okay. Ihr rennt gern weit, mit nem Hang zur Quälerei. Total okay. Kein Problem. Thank you so much.

Aber so eine gewisse Grundfitness einhergehend mit einer zarten Flexibilität, ja, das fänd‘ ich solide sexy!

me

Und zwar hinauf bis ins hoffentlich hohe Alter. Dafür wär ich auch bereit was zu tun. Im Gegensatz zu meinem Jung-ich, muss sich mein Derzeit-ich dafür aber … naja, sportlich bewegen.

Soweit so Ausgangslage.
Zunächst fand ich Yoga interessant und das tue ich auch immer noch. Also interessant finden. Nur als ich das letzte Mal diesbezüglich auf der Matte herumkletterte, fiel mir etwas auf: Die Pandemie nämlich.


Ein Exkurs

Und wenn ihr mir jetzt nicht glaubt, ist das auch total okay. Es ist vielleicht auch tatsächlich eine Ausrede, aber mein inneres Analyseteam hat den Schuldigen ganz klar identifizieren können. Die Fingerabdrücke stammen von Covid. Wobei ich hinzufügen muss, dass ich die Erkrankung selber noch gar nicht hatte. (Das ändert sich vermutlich sofort nachdem dieser Post online geht .. eh klar.) Ich rede also nicht von Covid der Erkrankung, sondern von Covid der Pandemie und dem damit einhergehenden Streß, der auf mich als Alpha-Mama herniederprasselte.

Bei uns (Familie) sah Pandemie so aus:
Keiner weiß wie schlimm es wird. Die Kids sind im Home-Schooling, der Mann im Home-Office, ich schmeiße den Laden damit alle alles so gut wie möglich hinkriegen. Dann, nach einiger Zeit wird die Sache für eines der Kids ein bissi viel. Wir schalten in Psychotherapie-Modus

Mein Motto:
da hab’ ich lieber einen Bandscheibenvorfall, als dass mein Kind eine Depression kriegt.

Persönlich habe ich das sehr ernst genommen und das auch von meinem Mann verlangt (Anmerkung: der war 100% dabei!) Mir war von Anfang an klar, dass eine derartige Ausnahmesituation auf die Psyche gehen wird und zwar allen. Und bei Einigen ist es dann halt zu viel. Logisch für mich. Menschen sind halt auch nur Menschen. Oder zum Glück. Wiedemauchimmer.

Mein Mama-Support hat also geglüht. Ich war voll da. Und das immer und ohne Pause! Und ich hatte das Glück, dass es funktioniert hat. Mein Kind ist um eine Erfahrung reicher und auch reifer und ich … ich war gegen Ende der Pandemie eine einzige Verspannung. Resultat.
An Yoga oder irgendsowas war nicht ernsthaft zu denken. Da habe ich nicht viel auf der Matte herumturnen müssen um das zu erkennen.
Ich war ein 50 Jahre junges Brett, dessen Muskeln einerseits Entspannung und andererseits Kraftraining brauchten und die sich dabei gegen Beides mit schmerzhafter Vehemenz wehrten.


Also war ich brav beim Arzt, zur Physio und bei der Nachbarin mit den guten Ratschlägen um am Ende dann bei mir selber zu landen. Und das zu tun, was mein Körper eben hergab.

Und das war:

  • Ein wirklich langsames (achtsames?) Tempo. Geduld für Profis quasi. Nicht gerade meine starke Seite, aber wie gerade erwähnt, bin ich ja nicht mehr 25. Ich habe also schon gelernt, dass ich besser tue, was mir mein Körper rät.
  • Dehnen. Bevor ich also irgendwas machen kann, was auch nur zart als Sport bezeichnenbar wäre, wollte mein Körper gedehnt werden. Die Muskeln langsam wieder an eine nicht-Verkrampfung gewöhnen.

Und so kommt es, dass ich mittlerweile seit einigen Monaten (5!) dehne. Manchmal mehr, seit dem Jobeinstieg leider weniger. Aber das ist natürlich nochmal eine Erweiterung der Geschichte. (Anmerkung: Seufz!)

Und ich berichte: es ist mittlerweile soweit, dass mein Körper meint, dass das mit dem Kreislauftraining und auch mit der Kraft allmählich ein Thema sein darf.

Weil ich’s ja auch nicht zu übertreiben gedenke, fang ich also mit Kreislauf an. Weshalb ich seit ein paar Wochen wieder laufe. Das Dehnen spielt noch eine Rolle und eigentlich will ich es wieder hochfahren. Jetzt wo ich doch die JobWiedereinstiegsSchonfrist hinter mir habe.

Die Herausforderung dabei ist, wie bei jedem vernünftigen Menschen, der gute, alte Zeitplan.
Und da habe ich jetzt etwas, das tatsächlich so einfach ist, dass es mich vor lauter offensichtlicher Geradlinigkeit schon ein wenig beschämend schmerzt in der Eitelkeit: ich rede von Prioritäten.
Hüstel.

Ihr kennt es doch eh alle. Das Auto hat einen Werkstatttermin, oder man muß zum Zahnarzt. Dann richtet sich alles irgendwie danach! Der ganze Tag. Man geht 30 Minuten früher aus dem Büro oder kommt 30 Minuten später, weil Zahnarzt, weil Werkstatt. Besonders gut funktioniert das bei mir mit Terminen für ANDERE. Sprich, ich hole meine Mutter irgendwo ab um sie irgendwoanders hinzubringen. Oder die Kids oder pipapo .. sucht es euch aus. Es geht, bei mir, ich wiederhole, leichter, wenn es nicht um mich geht. Das ist zwar oberflächlich nobel, tiefenpsychologisch aber eher beschissen (excuse my french).
Und weil ich ja, auch hier wiederhole ich mich, nicht mehr 25 bin, weiß ich „schon“, dass es durchaus Sinn macht Prioritäten für mich zu setzen.

Und so habe ich neuerdings Lauf-Termine, die sich wie Werkstatt-Termine anfühlen, weil ich sie wahrzunehmen habe. Punkt.
Und das Wunderbare daran? Es funktioniert und fühlt sich auch noch gut an. Ich WILL das ja. Ergo mach’ ich es. Volo ergo facio.*

Zum Schluß muss ich der Korrektheit halber schon erwähnen, dass ich nur ganz kurze Strecken laufe, dass mein Puls dabei atemberaubende Höhen erklimmt (ich achte darauf, keine Sorge) und dass ich auch beim Dehnen weit weit entfernt bin von allem, was sich Beweungskünstler nennen kann. Aber ich mache, .. was schlicht 100% mehr ist als .. wenn ich es nicht machen würde. Und das reicht mir dann eben auch! Also nur, dass ihr nicht jetzt glaubt, ich bin hier Fitness-Guru. Nix da. 51 Jahre, dehnt und geht ein bissi laufen. Aber eben alles schon mehr als noch vor einem Jahr … bissi stolz bin ich schon.

* mein Kind lernt gerade Latein, das sickert, sorry