Frauenvorbildinnen gesucht

Wenn Killerwalweibchen unfruchtbar werden, dann ist für sie ihr Leben nicht einfach vorbei. Bei den meisten Tierinnen ist das ja so. Geboren werden, überleben, Nachwuchs gebären (und häufig auch aufziehen) und dann sterben. Das ist allgemeinhin der Plan.
Bei Killerwalinnen ist das anders. Die kriegen ihre Riesenbabies, ziehen sie auf und wenn die Schuldigkeit zur Arterhaltung getan ist, dann werden Killerwalinnen zur Chefin. Soll heißen, sie übernehmen den Trupp. Diese Tiere leben in Familieneinheiten und eine postmenopausale Killerwal-Supermum ist die Anführerin der Truppe. Sie ist diejenige, die all die Lebenserfahrung hat, die man als herumwanderndes, viel Nahrung benötigendes, wildes Tier so braucht und sie hat keine G’schroppn (Kinder) mehr am Hals, die ständig „Mami“ rufen. Auch die am nachwuchszeugen-interessierten Killerwalmänner interessieren sich nicht mehr für sie. Alles in allem. Sie ist quasi eine Hillary. Voll qualifiziert für den Job in jeder Hinsicht.

Die Natur hat für die Frauen unter den Killerwalen eben noch eine weitere Rolle festgelegt, abseits der Gebärmutter (Gebärmutter ist im übrigen ein sehr weibliches Wort, fällt mir gerade auf).

Auch die Menschen gehören zu den Tierarten, bei denen die Frauen nicht bis an ihr Lebensende fruchtbar zu sein brauchen. Aber Chefin werden klappt für die meisten Frauen nicht so recht. Chefin in der Familie, ja. Chefin im wirtschaflichen Sinne, nein, eher nicht so. Und dabei ist völlig egal wie qualifiziert die Frau ist. (Beispiel noch einmal. Der Trampel und die Hillary.) Aber das ist dann ein anderes Thema.

Heute will ich darüber reden, dass ich Frauen suche, die ich vollumfänglich als postmenopausale Vorbildin annehmen kann. 

Was ist mir wichtig dabei?

    –    Nun, ich mag, das war mir schnell klar, starke, selbstsichere, ruhige Frauen. Die Sorte, die so schnell nix aus der Ruhe bringt und die auf Schwachsinn auch mal so reagieren, dass klar ist, dass frau das nicht gewillt ist zu dulden. Ein bissi Richtung Matriarchat. Ist das ein Bild für euch? Frauen, die mit einem Blick Grenzen setzen. Oh, sowas mag ich total.

   –    Nochmal: Ich mag Kraft in älteren Frauen. Ruhe und Kraft. Ich
mag das Gefühl, wenn ich spüre: diese Frau braucht sich und niemandem
mehr irgendwas beweisen. Die zuckt mit den Schultern, wenn jemand
versucht ihr zu erklären, wie die Dinge so laufen. Sie kennt die
Wahrheit eh und sie akzeptiert, wenn sie der Gegenüber halt noch nicht
kennt. Das mag arrogant klingen, aber ich glaube ehrlich, dass es da
sowas wie eine weibliche Wahrheit gibt. Da gibt’s noch kein Wort dafür,
aber da ist was …
    –    An sich ist es mir egal, ob die Frau Kinder hat oder nicht. Ich gebe allerdings zu, dass ich glaube, dass die Form von natürlicher Autorität, die ich mag, leichter durch eine Mutterschaft erworben werden kann. Womöglich liege ich da falsch. Ist nur so ein Gedanke.
    –    Und zu guter letzt muss ich ehrlich zugeben, dass ich will, dass mein Vorbild wie eine ältere Frau aussieht. Zum Unterschied zu einer älteren Frau,, die ganz unbedingt versucht jung auszusehen. Ich will nicht mehr jung aussehen. Das ist vorbei. Ich will in meinem Alter sein (dürfen). Ich brauche Frauen, die genau dort sind und die für mich erkennbar okay damit sind, wie sie jetzt eben aussehen. Oh ja, das fänd‘ ich superduper.

Seit ein paar Wochen halte ich in den Medien nach derlei Frauen Ausschau. Ein paar hüpfen mir dabei gleich mal ins Auge. Ein paar andere werde ich weiterhin beobachten. Die haben (für mich) Potential.

Hier meine Top 4 Vorbildinnen 🙂

Secretary of Hud – Marcia Fudge

Sie ist nicht meine Nummer eins, sie ist nur die, die mir zuerst einfällt. Da ist viel an dieser Frau, was ich mag. Die kurzen Haare, die stark gemusterte Bluse, aber vor allem mag ich, wie sie das White House Presscorps dazu bringt „Good Afternoon“ zu sagen … seht selbst.

Dann wäre da Frances McDormand. Ich weiß nicht, was es ist, aber ich finde diese Frau in ihrer bodenlosen Normalität gepaart mit der kreativen Verrücktheit total ansprechend. Von ihrer Sorte dürfen noch 100 mehr rumrennen, dann wäre der Botox Beauty Druck raus.

Überhaupt: gemeinsam mit der fantastisch verrückten Yuh-Jung Youn (hier im Bild. Sie hat den Oskar für die beste weibliche Nebendarstellerin gewonnen und Brad Pitt charmant angebaggert) fände ich die Welt für postmenopausale Frauen durchaus ansprechend lässig.

Embed from Getty Images

Und dann sind da noch zwei Frauen, die ich beide als Frauen total cool finde. Und zwar völlig unabhängig von ihrer politischen Einstellung. Ich bin keine Konservative. Aber Angela Merkel und auch Hillary Rodham Clinton sind Meilensteininnen. Ohne Zweifel sind diese beiden Frauen wichtig für uns alle. Für alle Frauen – vielleicht sogar weltweit.

 

So:

Jetzt seid ihr dran. Welche Frau fällt euch da so ein? Vorbildtechnisch. Aus dem öffentlichen Leben. Her damit. Lasst sie uns sammeln.

Ich suche weiter!

Und an Astrid:  du kriegst eine Einschränkung (weil du dich in deiner
„Great Women“ – Serie ja mittlerweile  über 250 Vorbildinnen gewidmet
hast – gilt für dich: Sie muss noch leben! (Bussi)