Tabuthema Menopause

Tabuthemen gehen mir ja persönlich echt gegen den Strich. Der Tod, die Regelblutung, Fehlgeburten … warum können wir darüber nicht reden. Das sind nämlich alles Dinge, die unumgänglich sind. Real quasi.

Lasst uns doch einfach genau so häufig darüber reden, wie über richtige Ernährung oder Schuhe. Nur eben über den Tod. Den eigenen, wie über den, der anderen. Oder die Regel.
Ich glaube, dass die Welt so tatsächlich ein Stück besser wäre. Denn, für gewöhnlich fühlen wir uns mit Tabuthemen nicht wohl. Was dazu führt, dass wir, wenn wir dann unweigerlich damit konfrontiert werden, (und das werden wir)  unsere Performance eine absurde ist. Und wisst ihr was? Die Jungen stehen dabei neben uns und schauen zu … und lernen. Von uns. Absurdes Theater in der Endlosschleife.

Wir lehren unseren Kindern die Tabuthemen. Wir lehren sie, dass sie nichts zu wissen brauchen über Dinge, die unweigerlich in ihr Leben treten werden.
Nicht wirklich ein Zeichen von Intelligenz. Das steht fest.

Eines dieser Themen ist die Menopause. Der Wechsel. Der Übergang von Fruchtbarkeit zur Freiheit. Da wird dann geschwitzt, die Haut wird faltig, die Stimmung schwankt, die Haare verändern sich und wasweißichnochalles.

Und genau das beschäftigt mich. Dafür, dass nämlich die Hälfte der Menschheit irgendwann mal diese Phase im Leben durchlebt, weiß ich – als eine aus dieser Hälfte – erstaunlich wenig darüber!

Wohlgemerkt, ich habe Pharmazie studiert. Ich weiß ob der Abläufe. Welches Hormon tut was und wieso dann eben nicht mehr. Was ich nicht weiß ist, was mir die Frauen, die es bereits durchlebt haben, so raten würden, wie ich damit umgehe könnte. Was tun, bei Wallungen? Was tun, wenn die Regel spontan so heftig wird, dass frau meint, sie verblutet gerade?
Ich werde alleine gelassen mit dem Gefühl, dass da irgendwas auf mich zukommt, das ich dann bitteschön heimlich still und leise für mich zu erdulden habe. Möglichst mit viel Scham und ohne, dass irgendwer (Männer?) mitbekommt, was gerade mit mir so abgeht.

Ihr könnt mich mal.
Kreuzweise.

Und dabei geht’s mir gar nicht mal so sehr um mich. Ich schaff’ das schon. He, ich  war schwanger, ich habe geboren, ich habe ein Baby verloren – den Tod in mir gehabt. Ich habe pubertiert und mensturiere seit Jahrzehnten vor mich hin. Gemütsschwankungen inklusive. Was immer da kommt, ich fürchte mich nicht. Ich muss mich aber auch nicht drauf freuen. Nur, dass das mal gesagt wurde.

Es geht mir mehr um die Frauen, die nach mir kommen. So, wie ich über die Regel mit meiner Tochter spreche. So, wie ich über Fehlgeburten spreche, so will ich auch über die Menopause sprechen. Weil ich überzeugt bin, dass frau so den Leidensdruck reduzieren kann. Ich weiß, dass ich damit die Dinge nicht aus der Welt schaffe, aber zumindest sollte frau sich mit derlei Naturereignissen nicht alleine fühlen. WEIL SIE DAS NÄMLICH NICHT IST.
Es ist eine Entscheidung, die wir alle mittragen. Dieses Nicht-reden-darüber.

Ich halte das für grob fahrlässig. Für schwachsinnig gar. Da sind wir doch eigentlich klüger. So wie damals, als die Bibliothek in Alexandria abbrannte und keine Sau heute mehr weiß, wie frau die Pyramiden baute.
Das Wissen wie frau menopaust war doch sicher auch irgendwann da. 100 Prozent. Im Moment ist es aber so, dass jede Frau dieses Rätsel für sich aufs neue lösen muss.

Alleine!
Idiotisch.

Ich werde das also hier am Blog ein bissi thematisieren. Keine Sorge, ihr werdet nicht nur mehr davon lesen. Aber eben mehr als sonst wo. Ich spüre ein leises Konzept über allerlei Themen, die rundherum mit dem Wechsel verbunden scheinen.

Weiters werde ich, wie ich hier ja schon angedacht habe, diese Beiträge durch die Sprachbrille einer Frau schreiben. So es mir auffällt werde ich die Sprache verweiblichen. Dieses Thema ist urweiblich und ich möchte mich auch so fühlen – im Schreiben. Dies ist ein Versuch. Es geht mehr ums Gefühl … nicht um irgendeine extremistische Sprachanpassung. Ich will wissen, ob es sich anders anfühlt, wenn der Text betont weiblich daherkommt. Vor allem eben bei so einem Thema.
Ihr seid da meine Versuchskaninchen.

Bin ja neugierig, was ihr so meint dazu.