In den letzten Tagen wurde in Wiener Medien immer wieder erwähnt, dass der Neue Markt in der Wiener Innenstadt nun also „fertig“ sei und da dachte ich mir: „Schaust halt mal vorbei!“ Die Erwartungen waren meinerseits doch beträchtlich, sodaß die Enttäuschung am Ende wohl nicht so überraschend hätte sein sollen. Ach, das mit dem Lernen aus dem Leben funktioniert leider noch immer nicht ganz so gut, wie erhofft.

Mein Mann und ich wir sind Gegensätze. Ich bin schwarz, er weiß. Ich bin schrill, er ist still. Ich mag die orangene Hälfte vom Twinni, er die grüne. Ich esse das Brüsterl, er das Haxerl. Ich spreche, er hört nicht zu. Wenn er was sagt, verstehe ich was anderes.
Kurz: Wir sind ein DreamTeam.

Es ist anstrengend in einem DreamTeam, aber es lohnt sich. Ich lerne Dinge, die ich nicht für möglich gehalten hätte. Und wie es scheint geht es ihm genauso. Ich wüsste schlicht überhaupt nichts über „Clash of Clans“ oder über diese eine, vermalledeite Briefmarke, mit der ich meinen Haushalt tausendfach teilen muss.

So schnell kann man gar nicht schauen und da sitzt der Sohn im Auto, dasselbe bis oben voll mit Kisten, eine Pflanze am Schoß und sagt sowas wie „ein Abenteuer beginnt!“
Na, mehr braucht man als Mutter ja wirklich nicht. Der Wirbelwind der tränenschwangeren Gefühle verbirgt sich gekonnt – so hofft sie – hinter einem leicht verwirrten Gesichtsausdruck. Schließlich will man dem Kind ja nicht die Verantwortung für das Glück der Mutter auf die Schultern legen.

Wie fasst man etwas in Worte, dass man gar nicht kapiert? Hm, ich denke diese Erfahrung machen wir wohl alle immer wieder mal im Leben. Ich für meinen Teil stecke gerade mitten in sowas drin. Mein Sohn – großer Seufzer – ist ausgezogen. Und ich bin gerade in einer Art Übergangs-Gewöhnungsphase. Es saust in meinem Kopf und ist dabei doch ganz still.

Nun verhält es sich ja so, dass Mütter alle gleich sind. Also nicht komplett, aber dann in bestimmten Bereichen eben doch. Ich bin zum Beispiel gerade durch das Zimmer meiner Kinder gegangen und da lagen sie dann. Süß, schlafend, riesig irgendwie und so friedlich (es ist ein Wochenendmorgen.) Ich bin kurz stehen geblieben und habe geschaut. Auf meine Kinder. Und in ein paar Sekunden blitzten sie mir als Baby, als krabbelndes Sabbermonster, als Schulanfänger, lachend, weinend, hüpfend und eben .. schlafend durch den Kopf. Und alle Gefühle dazu.

Die Kampfsport-Disziplinen in einem Pubertier-Haushalt sind mannigfaltig. Da sind zum Einen Kaltschnäuzigkeit, Brutalität, Grausamkeit und dann gibt es noch so Themen wie Desinteresse, Augenrollen, Nicht-Hören und besonders hart umkämpft das Wieso-ich?
In keiner dieser Diszplinen hat man als Mutter Aussicht auf einen Stockerlplatz.