Na, habt ihr den Jahreswechsel auch so verschlafen hinter euch gebracht, wie hier bei mir die gesamte Familie. Wir hängen ein wenig in den Seilen. Wie wir es eigentlich jedes Jahr machen. Draußen ist es feuchtkalt und dunkel, weswegen wir drinnen sitzen und gegen den aufkeimenden Schlaf kämpfen. Und da schauen wir dann gerne mal einen Film, oder zwei. Oder wir ziehen uns eine Serie rein. ..

Am 1. Jänner dieses Jahres war mir klar, dass ich das Dezember Bild durch die Churhausgasse am Abend bzw. im Finstern würde machen wollen. Und so musste ich also im Kalt und im Dunkel mit Fotoapparat und Stativ in die Wiener Innenstadt. Es war Montag und alle waren unterwegs. Weihnachtlich. Entweder waren sie Christkindlmärkte abklappern oder Geschenke kaufen ..

Als ich jung war. Damals. Ehschonwissen. Die 80er. Punktuell spreche ich von einem Zeitpunkt, so fünfte Gymnasium. Da war es bei mir in der Klasse persönlichkeistdefinierend welcher Pop-Gruppe man huldigte. Zur Auswahl standen Wham, Duran Duran und Depeche Mode. Da waren natürlich noch viel mehr. Aber es waren in der Mädchenkohorte meiner Jugend diese drei, die zur Wahl standen.

Das Leben in der Großstadt hat so seine Vorteile. Nachteile hat es vermutlich auch, aber darauf konzentriere ich mich nicht wirklich. Warum auch? Die Vorteile überwiegen für mich ganz klar. Ich bin eine Stadtbiene und weil Wien in Österreich die einzige wirklich ernstzunehmende Großstadt ist, kommt man hier in den Genuß einiger Großstadtbesonderheiten.

Es gab da einen Nähkurs, den ich eigentlich gerne gebucht hätte und der mir, ihr kennt das sicher, durch die Finger geflutscht ist, schlicht, weil sich das Datum nicht so weit fortgeschritten anfühlte. Der Kurs war angesetzt für das letzte Drittel des Novembers und irgendwie war ich einfach noch im Oktober. Ich bin sogar jetzt noch emotional im Oktober, glaub ich.

Handarbeit in jeder Form ist ein Prozess. Das Posten der Endergebnisse ist zwar social-media-tauglich versteckt aber, was alles dahintersteckt. Noch niemand hat einfach so eine Bluse genäht oder einen Schal gestrickt. Lange bevor hat man Stoff gesucht oder in einem Rausch irgendwann mal gekauft und dann später zu Hause „entdeckt“, so lese ich immer wieder ;-). Dasselbe gilt für Wolle.

Je größer, erwachsener und reifer meine Kids werden, desto eigenartiger wird es für sie zu nähen .. bzw. neuerdings auch zu stricken. Eigenartig ist die Sache deswegen, weil die Werke zum einen sehr viel simpler werden, sprich sie sind deutlich weniger aufgepeppt, gleichzeitig werden sie auf eine schräge Art und Weise sehr wichtig. Ich kann nicht erkennen, ob das am Wert der Kleidung an sich liegt, soll heißen, dass es halt im sozialen Umfeld der Kinder einfach wichtiger wird, was man denn am Leib trägt, oder ob es doch mehr daran liegt, dass sie eben größer sind und ihr simplen Wünsche doch recht genau vor ihrem inneren Auge haben und dass der Druck einfach .. anders ist.